SIBO, IMO und H2S-SIBO – Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlung

SIBO, IMO und H2S-SIBO – Symptome, Diagnose und Behandlung

Bakterien am falschen Ort

SIBO, IMO und H2S-SIBO sind häufige, aber oft unerkannte Ursachen für Verdauungsbeschwerden. In diesem Blog erfährst du alles über diese Arten der Dünndarmfehlbesiedelung und wie du mit einer fundierten Diagnostik und ganzheitlichen Therapie Ihre Symptome in den Griff bekommen.

Was ist SIBO? Ursachen und Unterschiede von SIBO, IMO und H2S-SIBO

SIBO (Small Intestinal Bacterial Overgrowth) oder zu deutsch - Dünndarmfehlbesiedelung beschreibt eine Überwucherung von Bakterien im Dünndarm. Die Ursachen sind noch nicht zu 100% geklärt, jedoch vermuten Experten, dass Magen-Darm-Infektionen oder Lebensmittelvergiftungen die Haupt-Ursachen sind.

Es gibt drei Hauptarten der Dünndarmfehlbesiedelung, die sich durch die Art der produzierten Gase und spezifische Symptome unterscheiden:

  1. H2-SIBO (Wasserstoff-SIBO): Bei dieser Form produzieren die Bakterien im Dünndarm vermehrt Wasserstoff, was oft zu Symptomen wie Durchfall, Blähungen und Bauchschmerzen führt.

  2. IMO (Methanogene Überwucherung): Bei IMO entsteht Methan, produziert von speziellen Archaeen. IMO geht typischerweise mit Verstopfung, Blähungen und einer langsameren Verdauung einher und wird deshalb oft als Methan-SIBO bezeichnet, obwohl es sich um eine eigenständige Diagnose handelt. Diese können ebenso im Dickdarm zu einer Fehlbesiedelung führen.

  3. H2S-SIBO (Schwefelwasserstoff-SIBO): Diese weniger bekannte Variante entsteht, wenn Bakterien Schwefelwasserstoff produzieren. Das führt zu Beschwerden wie Blähungen, stark riechendem Durchfall und möglicherweise Erschöpfung sowie neurologischen Symptomen.

Symptome von SIBO, IMO und H2S-SIBO

Jede Art der Dünndarmfehlbesiedelung hat ihre spezifischen Symptome. Hier eine Übersicht der typischen Beschwerden:

  • H2-SIBO (Wasserstoff-Produktion)

    • Blähungen und Bauchkrämpfe

    • Durchfall und häufiges Völlegefühl

    • Unangenehme Bauchgeräusche und krampfartige Schmerzen

  • IMO (Methanogene Überwucherung)

    • Verstopfung, die oft schwer zu behandeln ist

    • Völlegefühl und Blähungen

    • Müdigkeit und Trägheit nach dem Essen

  • H2S-SIBO (Schwefelwasserstoff-Produktion)

    • Übelriechende Blähungen und stark riechender Durchfall

    • Kopfschmerzen und Erschöpfung

    • Eventuell neurologische Symptome wie Brain Fog oder Konzentrationsprobleme

Jedoch überschneiden sich viele der Symptome auch sehr häufig, weshalb immer eine ausführliche Anamnese und Diagnostik wichtig ist. Es ist nicht immer garantiert, dass z.B. eine IMO immer mit Verstopfung einhergeht, sondern auch mit Durchfall.

Wie wird SIBO diagnostiziert? Atemtests und ihre Unterschiede

Die Diagnostik bei SIBO, IMO und H2S-SIBO erfolgt in der Regel über Atemtests, die Gasproduktionen messen. Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Tests:

  • Glukose-Atemtest
    Beim Glukose-Atemtest wird die Gasproduktion nach Einnahme von Glukose gemessen. Da Glukose bereits im oberen Dünndarm absorbiert wird, kann dieser Test nicht die gesamte Länge des Dünndarms erfassen und eignet sich weniger, um Fehlbesiedelungen im unteren Dünndarm festzustellen.

  • Laktulose-Atemtest
    Der Laktulose-Test ist genauer, da Laktulose den gesamten Dünndarm durchläuft und nicht absorbiert wird. Dadurch lässt sich besser feststellen, ob es in tieferliegenden Abschnitten zu einer Fehlbesiedelung kommt – ideal für die Diagnostik von IMO und SIBO.

Besonderheit Schwefelwasserstoff:

  • Schwefelwasserstoff-Atemtest
    Die Standard-Atemtestgeräte in Europa habe Stand November 2024 nur die Möglichkeit auf Methan und Wasserstoff zu testen. Ein spezieller H2S-Atemtest ist derzeit nur in den USA verfügbar. Jedoch kann durch eine Flatline-Diagnose des Lactulose-Atemtests mit einer Dauer von180min, sowie einer positiven Anamnese und Ernährungs-Test eine H2S SIBO in Betracht gezogen werden.

Behandlungsmöglichkeiten bei SIBO, IMO und H2S-SIBO

Die Behandlung von SIBO ist komplex und erfordert eine individuell angepasste Therapie, um eine langfristige Symptomfreiheit zu erreichen.

  1. Antibiotische Behandlung

    Um die Bakterien abzutöten bedarfs es in den meisten Fällen eine antibiotische Therapie. Diese kann sowohl mit synthetischen als auch pflanzlichen Mitteln durchgeführt werden.

  2. Ernährung bei SIBO, IMO und H2S-SIBO
    Zum einen kann durch eine spezielle Ernährungsweise die Symptomatik reduziert werden, aber auch die Bakterien bis zu einem gewissen Grad aushungern und so eine optimale Ergänzung zur antibiotische Therapie ergeben.

    Weiteres ist es wichtig vor, während und nach der antibiotischen Therapie durch die Ernährungs das Dammikrobiom, die Schleimhaut sowie die Nährstoffversorgung zu unterstützen, um nicht nachteilige Effekte zu erzeugen.

  3. Darmmotilität fördern
    Prokinetika und natürliche Mittel zur Förderung der Darmbewegung sind hilfreich, um eine erneute Fehlbesiedelung zu verhindern. Eine gute Darmmotilität sorgt dafür, dass Bakterien nicht zu lange im Dünndarm verweilen und sich ansiedeln können.

  4. Ganzheitliche Nachsorge
    Die Rückfallrate ist hoch, was eine umfassende Nachsorge notwendig macht. Wichtige Bausteine der Nachsorge sind:

    • Stressmanagement: Ein stabiler und entspannter Lebensstil hilft dem Darmnervensystem, das für eine gesunde Verdauung sorgt. Ist man im Dauerstress, wird das Immunsystem geschwächt und Bakterien haben mehr Chance sich wieder anzusiedeln.

    • Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität unterstützt die Darmmotilität und stärkt das Immunsystem.

    • Langfristige Ernährungsanpassung: Um eine dauerhafte Symptomfreiheit und ein starkes Darmsystem zu gewährleisten, ist eine individuell angepasste darmgesunde Ernährung unverzichtbar.

  5. Psychologische Unterstützung und Lebensstiloptimierung
    Ein ganzheitlicher Therapieansatz sollte auch auf die psychische Gesundheit eingehen. Viele Betroffene leiden nicht nur körperlich, sondern auch psychisch unter den Symptomen, die das tägliche Leben beeinflussen. Ein umfassender Behandlungsplan sollte deshalb auch mentale Unterstützung und Stressmanagement umfassen.

Ernährung bei SIBO, IMO und H2S-SIBO:

Wie bereits beschrieben ist die Ernährungsweise ein wichtiger Eckpfeiler. Eine der häufigsten Ernährungsstrategien ist die Bi Phasic Diet oder die abgeschwächte Form die Low-FODMAP-Diät. Beide beruhen darauf Kohlenhydrate strikt oder weniger strikt zu reduzieren. Diese Kohlenhydrate dienen den Bakterien als Nahrung und fördern deren Wachstum, was die Beschwerden verstärken kann. Durch die gezielte Reduktion lässt sich der Nährstoffnachschub für die Bakterien verringern, was oft zu einer schnellen Verbesserung der Symptome führt.

Doch Vorsicht: Es reduziert auch die Bakterien im Dickdarm, wo die Diversität und Vielfalt an Bakterien sehr wohl erwünscht ist. Viele Betroffene stürzen sich als Laie und ohne professionelle Hilfe in diese restriktiven Diäten und halten auch gut durch, weil sich die Symptome reudzieren. Jedoch kommt leider immer der Moment an dem alles kippt und die Symptome zurückkommen, weil das Darmmikrobiom nun völlig aus dem Gleichgewicht geraten ist.

Warum ich das so vehement beschreibe? Weil ich an diesem Punkt vor 6 Jahren auch war und viele Patienten mit der selben Vergangenheit zu mir kommen. Ja ich setze beide Ernährungsweise ein, jedoch höchst individuell, zum richtigen Zeitpunkt, im richtigen Ausmaß und achte darauf, dass der Körper trotzdem optimal versorgt wird.

Außerdem muss nicht für jede SIBO Art die gleiche Ernährungsweise funktionieren. Bei H2S-SIBO kann eine temporäre Reduktion schwefelhaltiger Lebensmittel sinnvoll sein, da diese das Wachstum der schwefelproduzierenden Bakterien fördern könnte. Schwefel ist jedoch ein essentieller Baustein im Körper und eine zu langer Verzicht oder Mangel kann sogar zum Tod führen.

Auch wenn ich keine Diätologin wäre, würde ich als Selbstbetroffene immer wieder empfehlen eine individuelle und ganzheitliche Ernährungsberatung in Anspruch zu nehmen. So wird nicht nur das Wohlbefinden gesteigert, sondern auch die Grundlage für eine nachhaltige Darmgesundheit geschaffen.

Fazit: Ganzheitliche und nachhaltige SIBO-Behandlung

Die Therapie von SIBO, IMO und H2S-SIBO ist anspruchsvoll und erfordert eine fundierte Diagnostik sowie eine individuell abgestimmte, nachhaltige Therapie. Für Betroffene ist auch die Behandlung an sich nicht einfach, oft kostenintensiv und psychisch sowie körperlich herausfordernd. Deshalb ist es umso wichtiger Unterstützung zu haben, die Dich durch diese Zeit begleitet.

Mit mir an deiner Seite wirst du nicht nur in Ernährungsthemen begleitet, sondern ich berate dich bzgl. richtiger Diagnostik, überweise dich zu weiteren Experten und gebe dir die Chance dem Community Bereich beizutreten, wo du dich mit anderen Betroffenen und Patienten austauschen und motivieren kannst.

Du musst den Weg nicht alleine gehen!

 
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